Meine bisherige Fritzbox 7580 hat zuletzt immer häufiger Probleme gemacht. Das WLAN wurde instabil, Smartphones, Tablets und andere auf das drahtlose Netz angewiesene Geräte im Haus verloren mehrmals täglich die Verbindung und wechselten (so vorhanden) ohne Vorwarnung ins Mobilfunknetz. Nach ein paar Minuten tauchte das WLAN wieder auf – nur um wenig später erneut abzubrechen.
Trotz aller Tipps aus der AVM-Wissensdatenbank und unzähliger Anpassungen in den Einstellungen änderte sich daran nichts. Ich vermute ein thermisches Problem: Nach Abschalten und einer Abkühlphase funktioniert das WLAN zunächst stabil, doch je länger die Fritzbox wieder in Betrieb war, desto häufiger traten die Aussetzer erneut auf.

Warum die Wahl auf die Fritzbox 5690 Pro fiel
Ein kompletter Neustart war also nötig. Allzu sehr hat mich das nicht gestört – die 7580 war ohnehin ein eher enttäuschendes Modell. Zwar ursprünglich von AVM als Flaggschiff gedacht, blieb sie in Sachen Software-Updates und Funktionen schnell auf der Strecke. WireGuard als moderne VPN-Lösung wurde zum Beispiel nie integriert. Das war für mich ein echter Minuspunkt, da ich mir nach der Ankündigung seitens AVM einen wesentlich vereinfachten und verbesserten VPN-Zugang zur Fritzbox von Linux-Systemen aus versprochen hatte.
Da bei mir – eventuell – in unbestimmter Zukunft ein Wechsel auf Glasfaser ansteht, fiel die Wahl auf die AVM Fritzbox 5690 Pro. Der Router ist für DSL und Glasfaser ausgelegt und somit bestens geeignet für den Übergang. Wer wie ich aktuell noch DSL nutzt, aber mittelfristig auf Glasfaser umsteigen will, muss so nicht erneut Geld in die Hand nehmen. Preislich liegt die neue Fritzbox bei rund 300 Euro – kein Schnäppchen, aber dank der Dual-Modem-Ausstattung irgendwie noch zu vertreten.


Reibungsloser Umzug von alter zu neuer Fritzbox
Der Wechsel verlief erstaunlich problemlos. Die Export- und Importfunktion der Fritzbox hat zuverlässig funktioniert: Zugangsdaten für den DSL-Anschluss wurden korrekt übernommen, ebenso meine Netzwerkkonfiguration. In meinem Netzwerk läuft ein Pi-hole zur netzweiten Werbeblockade – das funktionierte sofort wieder wie gewohnt. Auch DynDNS, Portweiterleitungen und das über Google synchronisierte Telefonbuch wurden korrekt übertragen.
Nur bei den DECT-Geräten wie dem Fritzfon C6 (nutze ich eigentlich nur noch zum Bestätigen von Einstellungen in der Fritzbox – meine Festnetznummer kennen und nutzen noch genau zwei Personen) sowie bei den Smart-Home-Komponenten wie Steckdosen und Heizkörperthermostaten musste ich einmal manuell Hand anlegen. Die Geräte ließen sich jedoch schnell wieder neu verbinden. Gruppen und Schaltpläne blieben erhalten, sodass der Aufwand minimal war.
Was die 5690 Pro kann – und was (noch) nicht
Technisch bietet die 5690 Pro vieles, was man aktuell erwarten darf. Mit Wi-Fi 7, Zigbee und DECT-ULE ist die Ausstattung zukunftssicher. Vor allem Zigbee ist interessant für alle, die smarte Geräte unterschiedlicher Hersteller direkt über die Fritzbox steuern wollen. Ich habe derzeit noch keine Zigbee-Hardware im Einsatz, bin aber gespannt, wie gut das Zusammenspiel in der Praxis funktioniert.
Etwas ernüchternd ist allerdings die Situation rund um den Smart-Home-Standard Matter. AVM hatte Matter-Support für die FRITZ!Box 5690 Pro angekündigt, doch bislang ist davon rein gar nichts zu sehen. Auf der Produktseite fehlt inzwischen sogar jede Erwähnung von Matter, und wer sich informieren will, muss sich durch ältere Pressemitteilungen klicken – zum Beispiel die von AVM zur ANGA COM 2024:
Fritzbox 5690 Pro: Triband-Fritzbox für Fiber und DSL mit Wi-Fi 7 und Zigbee … Dank der Unterstützung von Zigbee, DECT ULE und zukünftig auch Matter können zusätzlich zu den smarten FRITZ!-Produkten viele Geräte anderer Hersteller integriert werden. – AVM, 13.05.2024
Support für Matter? Großes Fragezeichen
Wer schon jetzt Matter mit AVM-Geräten in sein Smart Home einbinden möchte, ist auf das zusätzliche FRITZ!Smart Gateway angewiesen. Das kommt für mich aktuell nicht infrage – die nötige Hardware steckt ja bereits in der 5690 Pro. Es wäre wünschenswert, wenn AVM hier bald nachliefert. Irgendwie habe ich allerdings Zweifel daran: Die 5690 Pro war ewig angekündigt, aber lange nicht im Handel erhältlich. Irgendwie ist da der Wurm drin.
Ein weiteres Fragezeichen steht hinter den Labor-Firmwares. AVM hatte zwischenzeitlich eine Labor-Version für die 5690 Pro veröffentlicht, aktuell gibt es jedoch keine neue Testversion. Offenbar wurde das Programm mit dem offiziellen Release von FRITZ!OS 8.0 eingestellt. Wer also gerne neue Funktionen ausprobiert, muss sich bei den Boxen der 7x90er-Reihe umsehen. Finde ich persönlich schade, da ich aus persönlichem und beruflichem Interesse ganz gerne die Labor-Firmwares austeste.


Fazit nach den ersten Tagen
Die Fritzbox 5690 Pro läuft bei mir bisher stabil und zuverlässig. Der Umzug verlief erstaunlich einfach, die Konfiguration war schnell wieder einsatzbereit. Dass sich die Box für DSL und Glasfaser gleichermaßen eignet, macht sie besonders flexibel. Im Paket liegen zwei SFP-Module für AON- und GPON-Glasfaseranschlüsse. Die aktuellen Standards werden also unterstützt, doch wie immer: Nach dem Standard kommt der nächste Standard.
Wi-Fi 7 ist vorhanden, und neue Smartphones verbinden sich auch darüber. In der Praxis ist bei mir die Datenrate via WLAN allerdings gar nicht so viel höher, da ja oft durch Wände hindurch gefunkt werden muss. Da ist dann bei den hohen Frequenzen von Wi-Fi 7 schnell Schluss mit sehr hohem Datendurchsatz. Der integrierte Switch unterstützt immerhin Gigabit-Ethernet und über den kombinierten LAN-/WAN-Port einmal 2,5-Gigabit. Der USB-Anschluss arbeitet mit USB 3.1. Wer einfach nur eine externe USB-Festplatte ins Netz stellen möchte, ist damit vermutlich sogar happy.
Es gibt allerdings noch Baustellen: Die Unterstützung für Matter fehlt bislang, und experimentierfreudige Nutzer müssen auf Labor-Updates verzichten. Trotzdem bin ich unterm Strich zufrieden. Die 5690 Pro macht einen soliden Eindruck – auch wenn AVM bei Smart-Home-Standards gern etwas schneller vorankommen dürfte. Erst mit Matter wird die Box allerdings so richtig komplett. Dann lässt sich die Fritzbox auch wieder in Google Home einbinden. Etwas, das ich seit dem Ende von FRITZ! Smart Home in Alexa und Google Home wirklich vermisse.